Zwischen Realität und Fantasie
Hallo, hier kommt an diesem Tag noch eine zweite Geschichte von mir. Ich beschreibe mich darin und meine Fantasie, doch es wird auch ein wenig meine Realität beschrieben.
Kapitel 1: Mein Alltag als Autistin in Fantasie und Realität
Ja, ich bin zusätzlich zu meiner Blindheit, welche schon seit Geburt besteht, auch noch autistisch, obwohl ich dies erst mit 19 Jahren erfahren habe. Es war nicht immer leicht, denn ich fühlte mich immer anders als andere Menschen. In der fantastischen Welt, welche ich mir in den letzten Jahren aufgebaut habe, fühle ich mich nicht anders. Ich kann meine Gedanken in Geschichten einfließen lassen und muss mich dabei weder an andere Menschen anpassen, noch irgendetwas schreiben oder tun, was ich nicht möchte. Alle Geschichten hier entspringen ganz meiner Fantasie.
Meine ganz eigene, fantasievolle Beschreibung meines Autismus:
Wenn ich gerade entspannt bin, sozial nicht zu viel leisten muss und nicht überreizt bin, fühle ich mich, als würde ich durch den friedvollen Elfenwald wandern. Alles ist gut, und der Elfenwald gibt mir die Zuflucht, die ich manchmal brauche. Wenn es aber schwieriger wird, die Anforderungen in Arbeit und Alltag beginnen, mich zu stressen, fühlt es sich an, als würde ich durch Gebirge wandern und jederzeit auf einen Gegner vorbereitet sein müssen, den ich mit meiner Magie bekämpfen muss. Meine Magie ist inzwischen stärker geworden, seit ich gelernt habe, mein Schutzschild zu stärken. Wenn die Überreizung jedoch nicht enden will, die Gegneranzahl immer mehr steigt und diese Gegner dazu noch gezielt meinen Schild treffen, dann entlädt sich meine verbleibende Magie in einen mächtigen Blitz, welcher versucht, alle Gegner gleichzeitig zu vernichten. Danach hoffe ich, dass ich die Reizüberflutung überstanden habe und fliehe zurück in den Elfenwald, um meine magischen Kräfte wieder aufzuladen.
Mein ganz persönlicher Wunsch als Tagtraum:
Seit ich mich mehr mit Fantasy beschäftige, kommt in mir immer dieser starke, wenn auch absurde Wunsch auf, ein Magier zu werden. Ich weiß, dass sich dieser Wunsch in der Realität nie erfüllen wird, dennoch habe ich mir einen Tagtraum dazu ausgedacht.
Ich saß mal wieder in meinem Schaukelstuhl, wo ich gerne saß, um mich auszuruhen vom Alltag, als ich wieder daran dachte, ein Magier werden zu wollen. Also begann ich, einen Tagtraum daraus zu gestalten.
Teil 1: Der Besuch des Magiers
Ich hing so meinen Gedanken nach, als plötzlich ein Klingeln laut wurde. Ich wunderte mich, denn eigentlich hatte sich für diesen Tag kein Besuch angekündigt. Mein bester Freund war gerade erst gegangen, und ich wollte eigentlich nichts mehr als zu schlafen. Es klingelte erneut, das Klingeln wurde länger. Ich wollte noch immer nicht aufstehen, als es ein drittes Mal klingelte. Seufzend stand ich schließlich auf und öffnete die Tür. „Wer stört mich zu dieser Zeit?“, fragte ich den ungebetenen Gast.
„Es tut mir leid, dass ich Sie störe. Mein Name ist Akiro, und ich bin gekommen, um Sie in die Welt der Magier zu holen. Sie sind auserwählt worden, Rika.“
Ich brachte nur ein ungläubiges „Was?“ zustande.
„Ja, es ist die Wahrheit“, sagte Akiro. „Die verborgenen Magier des Universums haben mitbekommen, dass Sie sich nichts Sehnlicheres wünschen, als ein Magier zu werden, und wir haben tatsächlich Magie in Ihnen gefunden. Es gibt da nur eine Bedingung.“
Der Magier machte eine Pause, und ich wurde nervös. Ich würde jede Bedingung akzeptieren, da war ich mir sicher.
„Bevor Sie zu den Magiern reisen können, müssen Sie Ihr Leben verlassen. Alle Menschen, welche Sie einmal gemocht haben, werden Sie für tot halten, während Ihre Seele zu den Magiern reist. Wenn Sie geübt genug in der Magie sind, werden wir Ihnen zeigen, wie Sie auf die Erde zurückkehren können. Sie werden lernen, andere Menschen zu heilen und Magie einzusetzen, um den Frieden wieder auf die Erde zu holen.“
Ich musste schlucken, denn dieser Preis war sehr hoch. Doch etwas in mir wollte, dass ich Magier wurde. Nach kurzer Zeit brachte ich es hinter mich und nickte Akiro zu. Dieser freute sich sichtlich.
„Reichen Sie mir Ihre Hände“, wies er mich an. „Ich werde einen Zauber sprechen, welcher Ihre Seele ins Land der Magier bringt.“
Ich tat, was er verlangte, und plötzlich spürte ich eine übermächtige Müdigkeit, welche meinen Körper und Geist in Besitz nahm.
Teil 2: Im Land der Magier
Als ich erwachte, lag ich auf einer wunderschönen, grünen Wiese. Ich fühlte mich plötzlich leichter, als ich mich je gefühlt hatte, und zu meinem Erstaunen konnte ich alles mit meinen Augen wahrnehmen – was mir in meinem vorherigen Leben nicht möglich war. Eine ältere Frau, welche eine Robe trug, lächelte mich an.
„Willkommen im Land der Magier, Rika“, sagte sie, und ich winkte ihr zu.
„In wenigen Minuten werden Sie zum Unterricht abgeholt. Es gibt viel für Sie zu lernen.“
Nach kurzer Zeit erschien Akiro.
„Sind Sie gut in dieser Welt angekommen?“, fragte er mich, und ich nickte zustimmend.
Er führte mich zu einem kleinen Platz, wo bereits mehrere Magier warteten und mich begrüßten.
„Zuerst müssen Sie lernen, Ihre Kraft zu finden. Nur, wer seine Kraft in seinem Geist findet, kann diese Magie auch anwenden. Stellen Sie sich Ihren Geist wie ein Haus vor, dann betreten Sie es und suchen nach der starken Kraft.“
Ich schloss die Augen und rief mir die Vorstellung eines kleinen Häuschens ins Gedächtnis. Sofort betrat ich es und gestaltete es nach meinen Vorlieben. Ich öffnete eine Tür und ließ eine Bibliothek entstehen, in welcher die Bücher meine Gedanken zeigten. Dann machte ich mich auf die Suche nach der Magie. Plötzlich fand ich sie: Ein riesiger Tresor stand in einem der Räume, und von ihm ging eine starke Macht aus. War das meine Macht?
Ich öffnete den Tresor und nahm einen Teil davon hinaus. Erst jetzt merkte ich, dass Akiros Hände meine berührten. Er war auch in meinen Geist getreten.
„Dies ist wichtig, damit Ihre Magie nicht ungefiltert aus Ihnen hinausströmen kann. Sie müssen erst lernen, die Kontrolle über Ihre Magie zu behalten.“
Ich nickte und führte die Anweisungen aus, welche der Magier mir gab. Schon nach kurzer Zeit hatte ich gelernt, meine Magie zu kontrollieren und zielgerichtet anzuwenden.
Dieser Tagtraum fand ein jähes Ende, als der Alltag wieder nach meiner völligen Aufmerksamkeit verlangte. Obwohl ich meinen Tagtraum gerne weiter gestaltet hätte, ging ich meinen realen Verpflichtungen nun mit mehr Kraft nach als zu der Zeit, wo ich mich in meine Welt zurückzog und im Tagtraum versank. Und obwohl der Alltag oft schwierig ist, ist es gut so, wie es ist. Dabei hilft mir meine fantastische Gedankenwelt – und damit das Schreiben von Geschichten. Ich bin gespannt, wie euch meine Geschichte gefallen hat. Sie wird nicht die letzte gewesen sein.