Keine Sorge: Hier wird keiner vernachlässigt (außer vielleicht die Gesellschaftspflichten)
Bevor hier jemand aufschreit und denkt, ich hätte zwei unschuldige Schildkröten in einen heruntergekommenen Terrarium-Slum geworfen – alles im grünen Bereich.
Meine beiden Reptilienfreundinnen, Ascari und Asunga, haben hier ein Zuhause, das keine Wünsche offenlässt.
- Wärme? Check.
- Artgerechtes Futter? Doppelt Check.
- Eine Weidenbrücke als Unterstand? Check.
Es gibt genügend Platz, Struktur und ein Rundum-Sorglos-Paket für eine gesunde Entwicklung.
Nur… was tut man, wenn das Tier sich entscheidet, aus freien Stücken wie ein Straßenphilosoph unter der Brücke zu hausen?
Richtig. Man wertet das Ganze auf.
Als die Gosse in mein Wohnzimmer zog
Es fing alles ganz harmlos an. Ich hatte mir zwei wunderbare Schildkröten ins Haus geholt:
- Ascari – eine Breitrandschildkröte, mit der verschlagenen Ruhe eines alten Mannes, der in seinem Leben schon zu viele unbezahlte Rechnungen gesehen hat.
- Asunga – eine griechische Landschildkröte, mit dem starren, wissenden Blick einer Frau, die im Leben schon zu oft „Die Tafel hat leider nichts mehr für Sie“ gehört hat.
Also setzten sie sich in ihr neues Heim. Und hockten. Und hockten. Regungslos unter der Weidenbrücke.
Sie sahen nicht unglücklich aus. Sie sahen nicht gestresst aus.
Sie sahen aus wie zwei resignierte Existenzen, die gerade realisiert haben, dass sie das Rentenalter nicht erreichen werden.
Da fiel er.
„Die hocken da wie die Penner. Gleich verlangen die noch Wein und Bier.“
Ich schaute sie an.
Sie schauten mich an.
Und in diesem Moment wusste ich: Diese beiden sind keine Haustiere.
Sie sind Überlebenskünstler.
Doch ein echter Straßenkrötenboss braucht mehr als nur eine Brücke.
Der Aufstieg der Pennerschildkröten – Die Dekoration eskaliert völlig
Was folgte, war kein einfacher Dekorationsprozess.
Es war ein Manifest.
Die Brücke wurde zum Zentrum eines Untergrundkults, der jedes Bahnhofsviertel neidisch machen würde.
🏕 Direkt unter der Weidenbrücke:
- Ein Zelt, weil Hoffnung auf Wohnraum nur etwas für naive Idealisten ist.
- Ein Paar Stiefel, falls doch mal jemand auf die grandiose Idee kommt, sich einen Job zu suchen.
- Eine Holzkiste, vermutlich voller unsortierter Briefe vom Sozialamt, die eh keiner öffnet.
🔥 Das Zentrum des sozialen Lebens: Der Futternapf
- Ein Lagerfeuer, denn selbst die unterste Gesellschaftsschicht verdient ein Minimum an Atmosphäre.
- Ein Miniaturgrill, falls irgendein Trottel tatsächlich etwas zum Grillen spendet.
- Baumstümpfe, weil Bierzeltbänke von dekadenten Bürgertieren genutzt werden.
- Ein Gaskocher, für alle, die ihr Essen nicht roh und kalt essen müssen wie primitive Wildtiere.
- Konservendosen, weil ein Leben ohne Dosenravioli einfach keins ist.
🍾 Überall verstreut:
- Weinflaschen.
- Bierflaschen.
- Schnapsflaschen.
- Flaschen, Flaschen, Flaschen.
🎶 Die Kulturszene darf nicht fehlen: Die Straßenmusikecke
- Eine Bierzeltgarnitur, weil Ascari und Asunga vielleicht verwahrlost sind, aber mit Würde.
- Eine Miniaturflöte, falls jemand auf die Idee kommt, sein Talent gegen ein paar Münzen zu tauschen.
- Eine Miniaturgitarre, für den melancholischen Lagerfeuer-Vibe.
- Ein Hut zum Münzensammeln, weil nicht jeder einen reichen Onkel hat, der sein Leben finanziert.
🛁 Hygiene ist relativ: Die Badewannen-Oase
- Eine halbverbuddelte Badewanne mit einem Stück Seife.
- Selbstverständlich nur Deko, weil hier keiner so tief sinkt, sich tatsächlich zu waschen.
🛒 Neben der Brücke: Die letzten Habseligkeiten
- Eine Parkbank, für nachdenkliche Nächte unter dem Mond.
- Ein Einkaufswagen, gefüllt mit unbrauchbarem Schrott, den irgendeiner von ihnen für wertvoll hält.
📻 Und als Krönung:
- Ein Kofferradio, das an einer Strebe der Brücke hängt, auf Mini-Menschenkopfhöhe.
Und dann wurde aus einer Gosse eine Marke
Krötenboss.ch wurde geboren.
Schlusswort: Die Gosse wird nie wieder die gleiche sein
„Wein. Bier. Und vielleicht ’ne Fluppe.“
Ascari und Asunga haben gesprochen.
Die Revolution beginnt jetzt.
Na, das sind ja mal Kröten, so ne Stroy hat glaub nicht jeder oder so.