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Startseite » • „Erben des Chaos – Die Gossen-Geckos übernehmen das Brückenimperium“ 🏚️🦎🔥🍾

• „Erben des Chaos – Die Gossen-Geckos übernehmen das Brückenimperium“ 🏚️🦎🔥🍾

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Gerüchte riechen nach kaltem Rauch und altem Bier

Alles begann, wie die meisten Straßenlegenden begannen: Irgendwer hatte irgendwas gehört.

„Die Brücke ist leer.“

Das war die Art von Gerücht, das in dunklen Ecken erzählt wurde.

  • Von Ratten mit zu viel Zeit,
  • von Krähen mit zu viel Meinung,
  • von Straßenkatzen mit zu viel Überheblichkeit.

Niemand wusste genau, wer das zuletzt gesagt hatte, aber jeder hatte es gehört.

Eine Brücke war nur dann leer, wenn einer von zwei Fällen eingetreten war:

  1. Der vorherige Besitzer ist tot.
  2. Der vorherige Besitzer hat was Besseres gefunden.

Letzteres passierte nie.

Glenda, Crest und Pandora hockten in ihrem üblichen Revier, einem windgeschützten Hohlraum zwischen zwei Containern, und ließen die Worte sacken, die Pandora auf einem Erkundungsgang aufgeschnappt hatte.

Crest rieb sich das Kinn. „Leer, sagst du?“

„Sagen die Krähen.“ meinte Pandora. Glenda zuckte die Schultern. „Aber du weißt, wie die sind. Wenn’s nach denen ginge, wär jeder von uns morgen ein verdammter Leichenschmaus.“

Pandora sah zwischen ihren beiden Begleiternhin und her. „Trotzdem… wenn’s stimmt… eine leere Brücke hält sich nicht lange.“

„Und wenn’s nicht stimmt?“ Crest spuckte auf den Boden. „Dann stehen wir da und müssen uns vor irgendeinem durchgeknallten Brückenwächter rausreden.“

„Das hast du doch eh drauf“, grinste Glenda.

Crest strich sich über die Schnauze. „Okay. Schauen wir nach.“

Der Weg zur Brücke – Schatten, Lichter und ein Hauch von Zweifel

Sie zogen los, so wie es sich gehörte: Mit wachen Augen und angespannten Muskeln, auf leisen Pfoten durch die nacht schleichend.

Die Straßen waren nicht leer, aber sie waren still. Die Art von Stille, die etwas ankündigte, ohne es auszusprechen.

Ein paar Krähen saßen auf einem Strommast und musterten sie, als wüssten sie längst, dass dieser Weg entweder der beste oder dümmste ihres Lebens war.

„Ich sag euch, wenn wir da ankommen und da haust ’ne fünfzig Kilo schwere Kanalratte mit Revierkomplex, dann verfluche ich euch beide“, grummelte Crest.

„Jaja“, murmelte Pandora und stieg über einen zerrissenen Pizzakarton. „Wenn wir da ankommen und ’ne fünfzig Kilo schwere Kanalratte mit Revierkomplex drin wohnt, dann bist du der, der sie vollquatscht, bis sie uns reinlässt.“

Crest verdrehte die Augen, sagte aber nichts mehr.

Das Ziel war nicht mehr weit.

Ein Imperium auf Standby – Als wären sie nur kurz weg

Die Brücke lag still unter einem Sichelmond und wirkte wie ein eingefrorener Moment.

Nichts war umgeworfen, nichts war zerstört.

Die Parkbank stand noch an ihrem Platz, der Einkaufswagen voller… Dinge war nicht geplündert, das Lager sah aus, als wäre sein Besitzer nur kurz verschwunden.

Aber da war niemand.

Kein leises Schnarchen. Kein Murmeln aus einer dunklen Ecke. Keine Pfoten, die eine halbvolle Flasche zitternd an die Lippen einer ausgemärgelten Gestalt setzten..

Crest schlich vorsichtig nach vorne, und atmete bewusst ein. „Riecht nach altem Rauch und was Angebranntem.“

Pandora pirschte behudsam hinter ihm her und ließ den Blick schweifen. „Vielleicht haben die sich gestritten und sind abgehauen?“

Glenda stieß gegen eine leere Bierflasche, die mit einem leisen klonk gegen den Rand eines Metallgitters rollte. „Oder sie sind nur kurz irgendwo… besoffen.“

Der Ort hatte zu viel Leben, um tot zu sein.

Die verlorene Festung unter der Brücke

Unter dem Brückenbogen wirkte alles unverändert, als wäre hier vor wenigen Minuten noch ein Gespräch geführt worden.

🏕 Das Lager:

Ein großes, abgewetztes Zelt stand direkt unter dem Hauptbogen, halb offen, als hätte sein Bewohner es eilig gehabt. Daneben lagen ein paar Stiefel, viel zu groß für Geckos, aber offensichtlich oft getragen – eine Notlösung, falls doch mal jemand auf die grandiose Idee kam, sich gesellschaftsfähig zu machen.

🔥 Das Zentrum des Lebens – Der Bereich um ein steinernes, flaches Wasserbecken:

Ein Grill stand da, noch mit halbverbrannten Essensresten. Daneben eine Gaskartusche mit an den Grill angeschlossenem Verbindungsschlauch, jedoch keine Gasflamme in Sicht. Aber jemand hatte das Konstrukt vor kurzem benutzt.

Eine alte Kiste stand als improvisierter Tisch daneben, voll mit Konservendosen, ein paar alten Besteckteilen und einem geöffneten Senfglas, das nach allem roch, nur nicht mehr nach Senf.

Crest deutete mit der Pfote auf eine der Dosen. „Die waren mitten im Essen. Wer haut mitten im Essen einfach ab?“

Glenda kniff die Augen zusammen. „Entweder jemand, der verdammt schnell fliehen musste… oder jemand, der dachte, er kommt gleich zurück.“

🍾 Die Spur der Flaschen:

Leere Wein- und Schnapsflaschen lagen verstreut, einige noch mit Resten, die ein Durstiger sicher ausgeschlürft hätte.

Eine Schnapsflasche stand noch auf der Kiste, halb voll. Die Art, die keiner einfach so stehen ließ.

🎶 Die Straßenmusikecke:

Auf einer Bierzeltgarnitur lagen eine Gitarre und eine alte Flöte – benutzt, aber nicht achtlos hingeworfen.

Ein Hut lag auf dem Boden daneben. Crest bückte sich und nahm ihn hoch. Ein paar Münzen und eine… halbe Gurkenscheibe.

„Die hatten Einnahmen,“ murmelte er und ließ das Kleingeld klimpern. „Und eine merkwürdige Vorstellung von Trinkgeld.“

🛁 Die Badewannen-Oase:

Eine halb im Boden versunkene Badewanne stand am Rand, ihr Rand verstaubt, aber nicht verwaist.

„Jemand hat sich hier noch die Pfoten gewaschen“, meinte Pandora und deutete auf die Feuchtigkeit.

„Oder jemand hat sich hier reingesetzt, um über sein Leben nachzudenken“, mutmaßte Glenda.

🛒 Der Einkaufswagen:

Er stand direkt neben der Brücke, vollgestopft mit Sachen, die entweder Schrott oder ein Vermögen wert waren – je nachdem, wen man fragte.

Ein alter Radiorekorder hing an einer Strebe der Brücke, die Antenne verbogen, aber noch angeschlossen.

„Denkste, der geht noch?“ Crest stupste das Ding an.

Pandora zuckte mit den Schultern. „Wenn’s einen letzten Song spielen könnte, wäre es wahrscheinlich My Way.“

Zwischen Geschichte und Zukunft

„Die sind nicht weg“, murmelte Glenda, während sie in Gedanken versunken ihren Blick über die Szenerie schweifen ließ.

„Natürlich nicht. So einen Platz gibst du nicht freiwillig auf“, bestätigte Pandora.

Crest ließ sich auf die Parkbank fallen, wog die Münzen in der Pfote. „Also… was jetzt? Warten, bis sie zurückkommen und uns verprügeln?“

Pandora warf ihm einen Blick zu. „Oder wir übernehmen den Laden und sie kommen zu uns zurück.“

Glenda nickte. „Wir sind hier, sie nicht. Das macht uns zu den neuen Herrschern.“

Crest grinste. „Geiler Plan. Und wenn sie zurückkommen?“

„Dann verhandeln wir.“

„Oder prügeln uns“, fügte Pandora trocken hinzu.

Glenda ließ den Blick noch einmal über den Ort wandern.

Hier hat jemand gelebt.

Hier hat jemand geherrscht.

Aber jetzt war es ihre Brücke.

Und was die Gossen-Geckos einmal hatten, das gaben sie nicht mehr her.

Das Testament der Schildkröten

Glenda und Pandora ließen sich neben Crest auf der Parkbank nieder und betrachteten das Lager, das noch zu lebendig wirkte, um wirklich verlassen zu sein.

„Also… die waren definitiv keine Anfänger“, murmelte Crest und drehte die halbleere Schnapsflasche in seinen Pfoten. „Wer lässt so was zurück?“

„Leute, die keine Wahl hatten.“

Pandora hob den Deckel einer alten Kiste an und zog zerknitterte Kassenzettel und lose Blätter heraus. Kritzeleien, halb verwischte Tinte, irgendwo zwischen Suff und Kater verfasst.

Tagebucheinträge.

Glenda zog ein besonders zerfleddertes Blatt hervor, strich es glatt und begann zu lesen.

„Wir sind Ascari und ASunga, die Pennerschildkröten. Wenn du das hier liest, bist du entweder ein Dieb oder ein würdiger Nachfolger.
Falls ersteres: Verpiss dich. Falls letzteres: Willkommen. Trink einen auf uns.“

Crest grinste. „Okay, ich mag die schon mal.“

Glenda las weiter.

„Wir waren hier. Wir haben überlebt. Wir haben dieses Loch zu unserem gemacht.
Wenn uns jemand findet – erinnert euch an uns. Und wenn ihr’s nicht könnt, dann nehmt ihn.
Der Platz gehört jetzt euch. Macht was draus.“

Sie schwiegen.

Pandora nahm das nächste Blatt.

Die Legenden der Brücke

„Die drei goldenen Regeln:
1. Essen ist Bonus.
2. Schnaps ist Überlebensstrategie.
3. Und wer nichts hat, der raucht.“

Crest schnappte nach Luft. „Genial. Ich brauch ’ne Kippe.“

Glenda las weiter, während Crest sich gemütlich eine Zigarette aus zusammen gekratzten Tabakresten und altem Zeitungspapier drehte.

„Unsere Musik hat uns durchgebracht. Keine Kohle? Kein Ding.
Hol die Gitarre raus, klimper irgendwas.
Manche geben Münzen. Manche geben Essen.
Manche geben dir einen Blick, der dir zeigt, dass du in ihren Augen Dreck bist.
Fick sie.“

Pandora nickte anerkennend. „Ich liebe diese Leute.“

Glenda blätterte weiter.

Letzte Einträge – Das Ende der Pennerschildkröten

„Warum wir nicht mehr hier sind? Keine Ahnung.“

Das war nicht befriedigend.

Niemand gibt eine Brücke auf. Schon gar nicht jemand, der sich die Mühe macht, sein Vermächtnis in einer zerknitterten Kassenzettelsammlung zu hinterlassen.

Crest blätterte weiter.

„Wenn ihr das hier lest und die Brücke noch steht, dann nehmt euch einen Drink.
Aber vergesst nicht, für uns eine Kerze anzuzünden. Falls ihr irgendwo eine findet.
(Und wenn nicht – Schnaps brennt auch.)“

Pandora runzelte die Stirn. „Klingt… endgültig.“

„Ich hab hier noch was.“ Glenda zog einen Stapel loser Blätter aus der Kiste.

„Also, es fing harmlos an. Wie alles, was in einer absoluten Katastrophe endet.
Jemand hat uns bezahlt, um zu schweigen.
Und das war ein Fehler.“

Crest kratzte sich am Kinn. „Was zur Hölle?“

Ein verhängnisvoller Fehler

„Wenn du einen Geheimen Job annimmst, sag immer NEIN zu folgenden Dingen:
1. Koffern, die du nicht öffnen darfst.
2. Paketen, die summen.
3. Umschlägen mit zu vielen Scheinen drin.
4. Gesprächen mit Typen, die dich mit ‚mein Freund‘ ansprechen, obwohl du sie noch nie gesehen hast.
5. Schnaps, den du nicht selbst geöffnet, gekauft oder illlegal selbst gebrand hast.“

Pandora zog scharf Luft durch die Zähne ein. „Okay. Sie haben also für die falschen Leute gearbeitet.“

„Wir hätten es wissen müssen.
Ein Schildkröten-Duo mit ’ner Straßenmusikecke und ’nem Hang zu Billigfusel?
Natürlich wollten die uns nicht für unsere musikalische Genialität.
Wir haben den verschissenen Koffer trotzdem angenommen.
Weil wir besoffen waren.
Weil wir dachten, es wär einfach.
Weil wir dachten, wir wären unsterblich.“

„Lektion des Tages: Wenn die Mafia dir sagt, du sollst die Klappe halten, dann hältst du sie.
WIR HABEN ES NICHT GETAN.“

Crest verzog das Gesicht. „Ich liebe die beiden immer mehr.“

„Letzte Worte an die Welt: Falls uns jemand findet – sagt ihnen, dass wir keinen scheiß Cent von diesem Deal gesehen haben.
Und falls wir’s doch überlebt haben… dann trefft uns in der nächsten Stadt, wir brauchen ’nen neuen Schnapsdealer, nebst neuen Knochen und neuen Gehirnen, die alten wurden uns vermutlich aus dem Schädel geprügelt..“

Das blutige Finale? Oder nur der Anfang?

„Das war’s?“ Glenda ließ das Papier sinken. „Keine Leichen, keine blutige Spur, nichts?“

„Vielleicht hat sich der Typ vom Ordnungsamt als Mafia-Boss entpuppt“, mutmaßte Crest.

„Vielleicht sind sie untergetaucht“, sagte Pandora. „Vielleicht… sind sie irgendwo da draußen, mit einem neuen Namen, neuen Identitäten und einer neuen Brücke.“

Glenda blickte auf die Notizen.
Ein Vermächtnis aus Suff, Musik und einem unüberlegten Mafia-Deal.

Sie grinste.

Die neuen Herrscher der Brücke

„Dann treten wir ihr Erbe an. Und wenn sie jemals zurückkommen… erzählen sie uns den Rest der Geschichte.“

Crest hob die Schnapsflasche.

„Auf die Schildkröten. Auf die Mafia. Auf die Brücke.“

Pandora hob eine leere Bierflasche.

„Auf die neuen Herrscher.“

Glenda hob das zerknitterte Tagebuch.

„Und auf die, die noch kommen.“

Sie tranken.
Die Brücke war wieder bewohnt.
Und das Chaos nahm seinen Lauf.

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