Zum Inhalt springen
Startseite » Der Tag, an dem Deckel und flaschen nicht mehr getrennt waren

Der Tag, an dem Deckel und flaschen nicht mehr getrennt waren

Im angepinnten Post war’s noch ein Flaschenhaufen, nun steige ich als einzelne Hörspielflasche aus diesem empor und erzähle meine Geschichte.

Als Flaschen und Deckel noch nicht untrennbar miteinander verbunden waren, konnte man meinen Deckel noch verschlampen. Das bedeutete immer viel Horror für Menschen, denn wenn man meinen Deckel abmacht, kann man nicht aus mir trinken – das tu ich nur selbst.

Öffnet man mich, kommt stattdessen ein Hörspiel. Drum heiß ich auch Hörspielflasche. Es ist jedoch nicht irgendein Hörspiel – nein. Es ist das grausligste Hörspiel, das ihr je gehört habt. Stellt euch einfach euren schlimmsten Albtraum als Hörspiel vor. Jeder bekommt ein anderes Hörspiel.

Es gab Zeiten, da wurde ich herumgereicht wie eine gewöhnliche Flasche mit irgendeinem Alkohol. Man hat versucht, mein Geheimnis zu ergründen. In solch einer fragwürdigen Session ist es dann passiert: Mein Deckel ging verlustig.

Es folgte ein Horror, den ihr euch nicht vorstellen könnt. Ich wurde auf einem Tisch abgestellt, offen wie ich war. Da ich jetzt natürlich kein Ziel mehr für ein Hörspiel hatte, konstruierte ich einfach Gruppenhorror. Wie der Irrwicht in Harry Potter, der sich nicht entscheiden konnte, was er sein soll. Ich hab im Gegensatz zu dieser Kreatur aber ein System, das dann einfach etwas aus allem zusammenwirft.

Während also alle meinen Deckel suchten, spielte ich eine Kakophonie eines grausligen Horrorhörspiels ab, das seinesgleichen suchte. Es dauerte nicht lange, und alle schrien nur noch wild durcheinander, rannten herum wie die Hühner – fehlte nur noch, dass sie anfingen zu gackern.

Da stand ich also offen auf dem Tisch und amüsierte mich prächtig. Hätte ich eine Stimme, ich hätte laut gekichert. Es hätte noch ewig so weitergehen können.

Irgendwann öffnete sich in dem Durcheinander die Tür, und ein neuer Mensch kam herein. Er besah sich das Chaos kurz und lachte dann schallend.

Leider hielt dieser wunderschöne Zustand nicht lange, denn langsam begann ich, meinen Deckel zu vermissen. Die neue Person schaute sich gründlich im Raum um und fand schließlich meinen Deckel. Sie drehte mich zu, und das Horrorhörspiel stoppte sofort. Die anderen schienen das erst nicht zu realisieren, denn sie schrien immer noch.

Kurzerhand öffnete die Person eine meiner großen Schwestern und kippte jedem eine Ladung Wasser über den Kopf.

An diesem Tag beschloss man, dass Flaschen und Deckel nur noch fest aneinander zu sein hatten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

kroetenboss.ch – Gebaut mit Herz, Humor und Heavymetal. Wenn du das hier liest, bist du ganz unten angekommen.