In der Nähe von Heidelberg, in einem kleinen Ort voller Natur und Ruhe, habe ich mich in den letzten Wochen so lebendig gefühlt wie lange nicht mehr. Nur wenige Schritte von meiner Unterkunft entfernt beginnt ein Park, und nach rund 200 Metern taucht man in den Wald ein – genau dort konnte ich wieder richtig durchatmen und zu mir finden.
Diese Zeit war geprägt von langen Spaziergängen im Regen, frischer Luft und der Gesellschaft eines Menschen, mit dem ich viel Musik gehört, stundenlange gute Gespräche geführt und Zeit draußen verbracht habe. Wir nennen ihn hier nicht namentlich, doch seine Anwesenheit hat diese Tage besonders gemacht.
Doch das Leben hat auch seine Schattenseiten. Mein kleiner Geckoboss, Crest, in den ich mich erst vor wenigen Monaten wirklich verliebt hatte, ist plötzlich verstorben. Durch Videos und Berichte konnte ich aus der Ferne seinen Tod sicher feststellen – vermutlich ein Herzinfarkt. Adrian hat ihn zuhause in die Gefriertruhe gelegt, um ihm einen würdevollen Abschied zu ermöglichen.
Ich selbst bin erst einige Tage später nach Gießen zurückgekehrt. An dem Tag meiner Abreise habe ich Jona geholt – ein neues Tier, ein Geckozwitter, der auf der männlichen Seite funktioniert. Der Name Jona ist bewusst gewählt, da er männlich wie weiblich verstanden werden kann. Ich wusste, dass Crest sier als Nachfolger akzeptieren würde.
Dennoch habe ich Angst, Jona nicht gerecht zu werden, weil alles so schnell ging und ich nicht richtig Abschied von Crest nehmen konnte, vor allem wegen der Sorge um die anderen Tiere. Crest wird nicht Jona sein – und Jona nicht Crest. Trotzdem hoffe ich, dass sier ihre Rolle im kleinen Geckoharem gut ausfüllen kann.
Mein kleiner Brückenpenner Crest hat das Erbe von Ascari und Asunga angetreten – den beiden unvergessenen Pennerschildkröten –, hat das Zepter für eine kurze Weile übernommen, aber so schnell wie er kam, hat er wieder abgedankt. Offenbar hab ich einfach kein Glück mit meinen Terrarientieren. Immer wieder übernehme ich das Amt für die Tiere, die sonst keiner will, und irgendwie endet es doch immer im Chaos oder Abschied.
Jetzt bin ich wieder in Gießen, doch ein Teil von mir bleibt bei der Natur nahe Heidelberg und bei der Erinnerung an Crest – meinem kleinen Geckoboss, der immer einen festen Platz in meinem Herzen haben wird. Wo du jetzt auch immer bist, ich hoffe, es gibt da ganz viele Dubiaschaben für dich und einen endlosen Napf mit Heimchen.