Hallo, wer auf das nächste Abenteuer der Greifenreiterin wartet, muss leider noch etwas warten, im Moment fehlt mir die Inspiration dafür. Dafür kommt heute eine Geschichte aus meinen Gedanken.
Kapitel 1: Der Besuch bei einer Hexe
An diesem Tag war alles etwas anders als sonst, denn wo sonst mein Drache mich auf meinen Wegen begleitete, so war ich es, die ihn an diesem Tag begleitete. Da mein weißer Drache bereits relativ alt war, spürte er, wie seine Kraft schwand, und er hatte davon gehört, dass es eine Pflanze gab, welche ihm wieder etwas seiner ursprünglichen Drachenmagie zurückgeben konnte. Das Problem bei der Sache war, dass diese Pflanze in einem Wald wuchs, in welchem eine Hexe wohnte, welche dafür bekannt war, eine Gegenleistung dafür zu verlangen. Man wusste nie, was diese Gegenleistung beinhaltete, es konnte von einem Gegenstand bis zu einer Person reichen, welche sie dann bei sich haben wollte. Nervös setzte ich mich auf den Rücken meines Drachen, und er flog los. „Was glaubst du, was sie als Gegenleistung verlangen wird?“, fragte ich meinen Drachen. „Ich weiß es nicht“, antwortete er nur. „Wir dürfen sie auf keinen Fall angreifen“, schärfte ich ihm wieder und wieder ein, da wir wussten, dass diese Hexe zwar nicht besonders böse war, aber uns ohne mit der Wimper zu zucken töten würde, wenn wir sie angriffen. „Ich habe ein paar wertvolle Dinge eingepackt“, erklärte ich und deutete auf meinen Rucksack. In ihm waren ein magischer Ring, welcher magische Kraft speichern konnte und voll aufgeladen war, ein Stab, welcher fast von alleine kämpfte, wenn man genug Magie in sich trug und ein Amulett, welches vor magischen Angriffen schützte, indem es sie absorbierte. Mir war bewusst, dass diese Gegenstände nur einmal im Elfenwald existierten, doch für meinen weißen Drachen wollte ich alles tun. Alles war besser, als als Gefangene im Haus der Hexe zu enden, da waren wir uns beide einig. Wir flogen schweigend eine lange Zeit, bis wir den Wald der Hexe erblickten. Er war mit einem Schutzzauber geschützt, doch ich spürte, dass dieser nur schwach war. Nachdem wir telepathisch mit der Hexe kommuniziert hatten, ließ sie uns in ihren Wald kommen. Als wir landeten, fixierte sie zuerst mich, dann meinen Drachen, und ich merkte, wie sie nachdenklich wurde. Ich öffnete meinen Rucksack und zeigte ihr die wertvollen Gegenstände, doch ihr Blick durchbohrte nur mich. Angst machte sich in mir breit, doch dann senkte sie ihren Blick und sah sich die Artefakte kurz an. „Ich möchte nichts davon“, sagte sie. „Da müsst ihr mir schon etwas Besseres bieten können. Wie wäre es, wenn du, Rika, bei mir bleibst?“ Ich schüttelte den Kopf. „Dann lasst euch etwas einfallen“, sagte sie und ging ein paar Schritte zurück, während mein Drache und ich über die Möglichkeiten nachdachten. Es dauerte nicht lange, da durchfuhr mich ein Geistesblitz. „Ich habe etwas gefunden, was ich euch bieten könnte“, erklärte ich, und die Hexe sah mich erwartungsvoll an. „Der Schutzzauber eures Waldes ist, wenn ich dies sagen darf, nur schwach ausgebildet. Ein stärkerer Magier würde mühelos durchbrechen.“ Für einen Moment sagte niemand ein Wort, und ich betete inständig, dass sie meinen Vorschlag annahm. Erst nach einigen Sekunden begann sie erneut zu sprechen. „Du hast wohl vor, den Schutzzauber zu verstärken? Ich nehme deinen Vorschlag an.“ Erleichterung überkam mich, und ich nickte. Schnell ging ich zum Eingang des Waldes, streckte die Hände zu beiden Seiten aus und nahm meine gesamte Magie zur Hand. Als ich fertig war, lächelte sie zufrieden und gab uns die Pflanze, die mein weißer Drache benötigte. Sobald er sie gegessen hatte, durchflutete ihn neue Magie. „Gute Reise!“, rief die Hexe uns zu, als wir aus dem Wald flogen, und ich winkte ihr lächelnd zurück.
Kapitel 2: Die Seelenverwandschaft mit einem Drachen
Mein Drache hatte mir schon vor langer Zeit erklärt, dass manche Drachen eine Seelenverwandtschaft mit ihrem Reiter eingingen. Diese Verbindung war noch stärker als die von Drachen und ihren Reitern. Dies war jedoch äußerst selten, denn die meisten Drachen verpartnerten sich mit den Drachen des anderen Geschlechts. Nur so konnten sie sich vereinigen und Drachenkinder auf die Welt bringen, dies war in einer Seelenverwandschaft zu einem Elfen oder anderen Wesen nicht möglich. Da mein weißer Drache schon recht alt war und bereits zwei Drachenkinder besaß, hatte ich die Hoffnung, eines Tages seine Seelenverwandte werden zu können, zumal seine Drachenpartnerin nicht mehr existierte. Dennoch hatte ich auch Angst, mich so stark an einen Drachen zu binden, denn bei der Seelenverwandtschaft wurden die Magie des Drachen und des Partners miteinander verbunden. Dies hatte auch Vorteile, so hatten wir die Möglichkeit, einander besser zu unterstützen, aber es hatte auch Nachteile. Der Freiraum und die Rückzugsmöglichkeiten waren eingeschränkter, da der Drache und sein Partner beieinander leben sollten, um die Verbindung nicht zu gefährden oder zu zerstören. Alle unsere Freunde, egal ob Elfen oder Drachen, begrüßten solch eine Verbindung zwischen uns beiden. Auf dem Rückflug zum Elfenwald – ich saß gerade gedankenversunken auf seinem Rücken, sprach mich mein Drache darauf an, was ich über eine Seelenverwandschaft mit ihm dachte. „Dazu gehören immer zwei“, antwortete ich ihm. „Ich kann das nicht alleine entscheiden, aber ich wäre nicht abgeneigt.“ Für einen Moment war alles still, und ich fragte mich bereits, ob mein Drache antworten würde, da sah er mir tief in meine Augen. Ich konnte jedoch seinen Blick nicht deuten. „Es tut mir Leid“, sagte er, „aber ich wünsche mir eine Drachenfrau, mit welcher ich mich vereinigen kann, auch, wenn ich nicht mehr die Absicht und die Fähigkeit habe, Drachenkinder zu erschaffen. Du wirst jedoch immer meine Reiterin und Freundin bleiben.“ Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte, denn eine leichte Traurigkeit stieg in mir auf. Seit längerer Zeit schon hatte ich angefangen, genug Platz in meinem Elfenwald zu schaffen, für den Fall, tatsächlich eine Seelenverwandtschaft mit ihm einzugehen. Für einen Moment fühlte ich mich wie eine Drachenreiterin, deren Drache nicht mehr wusste, an wen er sich nun binden wollte. „Du wirst sicher irgendwann einen Seelenverwandten in deinem Volke finden“, erklärte mein Drache, doch ich wollte nicht irgendeinen Elfen finden und auch nicht irgendwann, nein, ich wollte meinen Drachen. Meinen Drachen, welchen ich nun schon seit Jahren kannte und Abenteuer mit ihm durchlebte und für den ich da war. Als wir im Elfenwald gelandet waren, erzählte ich alles meinen Elfen- und Feenfreunden. „Das ist sehr schade“, antworteten die meisten von ihnen. „Ich könnte einen Zauber weben, welcher deinen Drachen dazu zwingt!“, warf eine der guten Hexen ein, welche ich in meinem Wald wohnen ließ. „Das wäre nicht richtig“, antwortete ich. „Ein Drache lässt sich nicht zu etwas zwingen.“ Wir überlegten noch eine ganze Weile, bis eine Fee auf eine Idee kam. „Versuche deinem Drachen zu zeigen, dass du mehr sein kannst als nur eine Drachenreiterin. Du musst nur zeigen, dass du wertvoller sein kannst als jede Drachenfrau.“ Ich lächelte über diesen Vorschlag, und obwohl ich wusste, dass es ein schwieriges Unterfangen sein würde, nahm ich diese Herausforderung an, setzte mich in die große Schaukel, welche im Schatten hing und vergaß für einen Moment alles um mich herum.
Dies war eine Fantasy-Geschichte, welche meine derzeitigen Gedanken und Gefühle ausdrückt. Viel Spaß beim Lesen!