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Die unsichtbaren Gefährten, Kapitel 1

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Nach längerer Zeit kommt wieder einmal eine neue Geschichte von mir.

Kapitel 1: Die erste Begegnung

Es war ein ganz normaler Tag im Herbst, als Daria von der Schule nach Hause kam. Doch für dieses Mädchen war der Tag alles andere als einfach gewesen. Seit sie denken konnte, hasste sie die Schule mehr als alles andere. Dabei ging es ihr nicht um die Lerninhalte, sondern um die sozialen Regeln, welche sie nie verstand und deshalb mit 14 Jahren noch nie Freunde gehabt hatte.

Vor zwei Jahren wurde ihr gesagt, dass dies daran lag, weil sie eine Autistin war, doch diese Erkenntnis änderte nicht viel für sie. Ihre Klassenkameraden verachteten und hänselten sie für ihr Anderssein, und Daria begann, sich immer mehr und mehr in eigene Welten zurückzuziehen.

Als sie endlich ihr Zimmer betrat, knallte sie die Tür zu, und all die Anspannung fiel von ihr ab. Nun hatte sie endlich ihre Ruhe und konnte sich zurückziehen. Ein leises Miau erklang, und ihr Kater Kian kam aus ihrem Bett hervor. Daria liebte ihren Kater, denn ihn zu streicheln ließ sie all die Probleme und vielen Reize vergessen, welche sie in der Schule ertragen musste.

Also tat sie das, was sie jeden Tag nach der Schule tat. Sie setzte sich auf den Boden neben Kian und streichelte ihn. Ihr Kater antwortete sofort mit einem tiefen Schnurren, und Daria seufzte tief.

„Was würde ich nur darum geben, in einer anderen Welt zu leben, nur mit dir“, sagte sie zu ihm und schloss die Augen.

Plötzlich verschwamm ihre Sicht, und als sie wieder klar sehen konnte, befand sie sich in einem tiefen Wald. Daria bemerkte jedoch schnell, dass nur ihr Geist in diesem Wald war. Der Weg durch den Wald führte an vielen großen Bäumen vorbei, bis plötzlich ein kleines, glitzerndes Wesen sich ihr näherte. Es hatte weiße Flügel und sah Daria mit einem Lächeln an.

„Hallo!“, rief die Gestalt mit heller Stimme. „Ich bin Aurika, eine Fee, und werde ab jetzt deine Gefährtin sein. Ich kann zwar nicht in deine Welt kommen, aber wenn du dich stark auf mich konzentrierst, kannst du mit mir sprechen und meine Welt besuchen!“

Daria wusste zuerst nicht, was sie sagen sollte. „Warum hast du mich ausgewählt?“, fragte sie schließlich.

„Weil du etwas Besonderes bist und ich dich mag“, antwortete die Fee nur.

Dann verblasste der Wald, und ein anderer, noch größerer Wald tauchte auf. Viele Drachen flogen umher, und Daria hatte etwas Angst, während ihr Geist durch den Wald wanderte. Plötzlich endete ihr Weg an einer Höhle aus Ästen und Blättern. Die Höhle war riesig und sicher groß genug, um eine ganze Drachenfamilie darin unterzubringen.

Ein Kopf schob sich durch die Öffnung, und Daria sah zwei goldene Augen, welche sie fixierten. Sie senkte ihren Blick, als der Drache aus der Höhle geflogen kam. Nun konnte Daria sehen, was sich in der Höhle befand. Eine Drachenfrau saß dort und bewachte ein riesiges Drachenei, welches in der Mitte der Höhle lag.

Ehrfürchtig trat Daria einen Schritt zurück, als sie die Gedankenstimme des männlichen Drachen vernahm. „Mein Name ist Xantarius, der weiseste Grünschuppige. Ich möchte dich auswählen.“

Für einen Moment konnte sie kaum glauben, was er da sagte. Als sie ihn betrachtete, stellte sie fest, dass sein gesamter Körper von grünen Schuppen bedeckt war.

„Ich bin keine Kämpferin“, sagte sie zu ihm. „Ich bin nicht sicher, eines kämpferischen Drachen würdig zu sein.“

Daria hörte ein Lachen. „Wie ich sehe, musst du noch viel über die grünen Drachen lernen – oder vielleicht sogar über Drachen im Allgemeinen. Wir grünen Drachen lieben die Natur und deren Elemente und kämpfen nur, wenn wir uns verteidigen müssen. Im Gegensatz zu den Rotschuppigen verzichten wir auf Feuer, sondern wir kämpfen mit Wasser, Erde, Luft und Lebensmagie.

Ich werde nicht umsonst der weiseste Grünschuppige genannt, denn ich habe am meisten Wissen über die Drachen und anderen in dieser Welt lebenden Völker gesammelt. Du solltest es als Ehre ansehen, von einem so weisen und erfahrenen Drachen erwählt zu werden, also zögere nicht. Mein Angebot ist einmalig, und wenn du meine Wahl akzeptierst, erwarte ich, dass wir einander gegenseitig respektieren.“

Daria überlegte nicht lange und nickte schließlich. Sofort spürte sie die Freude ihres Drachengefährten, doch dann verblasste er auch schon wieder.

Nun stand Daria in einem kleinen Hexenhaus mitten in einem tiefen Wald. Eine Frau saß auf einem Schaukelstuhl vor dem Kamin, in ihren Händen hielt sie einen Stab und ein Zauberbuch. Freundlich lächelte sie Daria an.

„Mein Name ist Keara, und ich habe dich ebenfalls zu meiner Begleiterin erwählt.“

Daria sah sich erstaunt im Hexenhaus um. Auf einem Ofen stand ein Kessel, in welchem einige Kräuter köchelten, und in einem Regal standen einige Gläser mit Zutaten.

„Bist du eine gute oder eine böse Hexe?“, fragte sie schließlich.

Die Frau lächelte. „Ich bin eine gute Hexe, keine Sorge. Aber ich werde dich auf deinem Lebensweg unterstützen, so, wie es Aurika und Xantarius auch tun.“

Sie winkte noch einmal mit ihrem Stab, dann verblasste das Haus, und Daria fand sich in ihrem eigenen Körper wieder. Sie saß noch immer genau so auf dem Boden wie vorher, doch etwas hatte sich geändert. Wenn sie sich ganz auf sich selbst konzentrierte, spürte sie die Verbindung ihrer drei Gefährten deutlich.

Doch da war noch eine vierte Verbindung, welche sie zu ihrem Kater Kian spürte. Dieser erhob sich nun vom Teppich, und sie konnte seine Stimme hören.

„Du hast das große Glück, vier Gefährten zu besitzen“, erklärte er. „Ich bin der einzige, welcher auf dieser Erde existieren kann, da ich ein Kater bin, fast ohne Magie. Du kannst dich allerdings in mich verwandeln und diese Fähigkeit für dich nutzen.“

Daria schloss ihre Augen und atmete tief ein. Gewiss war dies alles nur ein Traum. „Kann dies alles wahr sein?“, fragte sie ihre Gefährten, und jeder von ihnen gab ihr durch die Verbindung eine Antwort.

Als ihr Blick zum Fenster fiel, stellte sie fest, dass die Sonne bereits untergegangen war und der Mond schien. Mit dem Gedanken an ihre vier neuen Freunde schlief sie sofort ein.

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