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Die Auserwählten des Himmels, Kapitel 5

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Kapitel 5: Feindschaft unter den Novizen

Als Samira sich an den Mittagstisch setzte, erntete sie teils respektvolle, teils zornige Blicke, welche von Adina kamen. „Ich bewundere dich“, erzählte Clarissa, welche etwa im gleichen Alter war wie Samira. „Noch niemand hat es geschafft, den Schild des ehrwürdigen Kampfmagiers zu zerstören.“ Samira lächelte. „Ich hätte mir das auch nicht gedacht“, antwortete sie. Adina, welche neben Clarissa saß, knuffte sie in die Rippen und flüsterte ihr etwas zu, was Samira jedoch nicht verstand. „Was ist denn schon dabei, ihr meine Bewunderung auszusprechen?“, fragte Clarissa. Adinas Gesichtsausdruck wurde noch zorniger, und da Samira Disharmonie nicht mochte und alles sagte, was sie sich dachte, wandte sie sich an ihre Sitznachbarin gegenüber. „Was hast du denn gegen mich, Adina?“, fragte sie. „Das kann ich dir sagen.“ Die Worte des Mädchens klangen noch sehr gefasst, doch ihr zorniger Blick bohrte sich in Samiras. Wenn Blicke töten könnten, wäre Samira nun auf der Stelle tot umgefallen. „Zuerst zeigst du Glanzleistungen und demütigst mich vor dem ehrwürdigen Kampfmagier, indem du seinen Schild zusammenbrechen lässt, und dann besitzt du auch noch die Frechheit, im Sport besser zu klettern, als ich!“ Ihre Stimme wurde immer lauter, und sie saß mit geballten Fäusten da. „Ich habe genau gehört, wie du zu deiner Freundin geflüstert hast, dass Hochmut vor dem Fall kommt. Du hältst dich wohl für etwas Besseres, doch das lasse ich mir nicht bieten. Ich bin schon vier Monate hier und werde mich nicht von einer Schlampe wie dir überholen lassen.“ Samira ließ sich von den Worten und Blicken der Novizin jedoch nicht einschüchtern und reckte das Kinn. „Ich gebe zu, dass ich gesagt habe, dass Hochmut vor dem Fall kommt. Aber das trifft in deinem Fall auch zu. Du bist es doch, die sich für etwas Besonderes hält, Adina. Mir geht es nicht darum, jemanden zu demütigen oder mir etwas auf meine Leistungen einzubilden.“ Adinas Augen begannen vor Zorn zu funkeln, und sie hob eine Hand. Eine Lichtkugel schoss daraus hervor und zielte direkt auf Samira, welche jedoch geistesgegenwärtig einen Schild um sich herum beschwor. „Schluss jetzt!“ Die Stimme der ehrwürdigen Priesterin ließ Adina in ihrem Vorhaben innehalten. „Du hast gegen eine unserer wichtigsten Grundgesetze verstoßen! Also wirst du dich jetzt in den Wald begeben und zwei Stunden lang beten!“ Adina öffnete ihren Mund, schloss ihn jedoch wieder, als sie den strengen Blick der Priesterin sah. Schnell rannte sie aus dem Refektorium. Thea wandte sich an Samira. „Sie wird sich schon wieder beruhigen“, sagte sie, bevor sie das Thema wechselte. „Samira, du bist doch mit Lynn befreundet, richtig?“ Das Mädchen nickte. „Der ehrwürdige Magier hat vorgeschlagen, dass ihr beide, während wir unsere meditative Ruhe abhalten, in die Kampfarena gehen könntet, um gemeinsam zu trainieren. 45 Minuten Schwertkampf, 45 Minuten magischer Kampf. Antonius würde euch beaufsichtigen.“ Samira nickte sofort, und auch Lynn tat dies, wenn auch zögerlich. „Gut, dann ist dies beschlossen.“ Mit diesen Worten ging Thea zurück zu ihrem Tisch.

Nach dem Essen begaben sich die Freundinnen direkt in die Kampfarena. Antonius stand schon da und beobachtete sie, wie sie nach ihren Übungsschwertern griffen. „Greift an!“, rief er, und Samira vollführte ohne Vorwarnung den ersten Schlag. Lynn hatte wieder gezögert, und so traf das Schwert ihre Brust. Samira sah sie ernst an. „Du musst schneller werden“, sagte sie und begann erneut mit einem Angriff. Diesmal schaffte es Lynn, ihn zu parieren, dem zweiten Angriff wich sie aus. „Im Klettern habe ich gesehen, dass du auch sehr geschickt bist. Nutze dies!“, rief Samira ihr zu, und Lynn versuchte alles. Sie schaffte es, die meisten Schläge zu parieren, jedoch ohne einen ordentlichen Schlag zu landen. Samira ging in die Defensive und gab ihrer Freundin das Zeichen, anzugreifen. Lynn versuchte es, doch das Schwert fiel ihr dabei aus der hand. Leise fluchend hob sie es wieder auf. Den zweiten Angriffsversuch parierte Samira mit Leichtigkeit, und auch ein dritter Versuch brachte nicht den gewünschten Erfolg. „Ich bin dafür einfach nicht gemacht“, sagte Lynn seufzend. „Die 45 Minuten Kampf mit Waffe sind vorbei“, ertönte die Stimme des ehrwürdigen Kampfmagiers, und die Mädchen räumten die Waffen weg, um sich in den hinteren Teil der Arena zu begeben. „Weißt du schon, wie man sich einen Schild errichtet?“, fragte Antonius an Samira gewandt. Sie nickte und erschuf einen starken Schild. „Greif den Schild an“, befahl Antonius, und Lynn schloss die Augen, um sich zu sammeln. Ein winziger Ball aus Licht traf den Schild, doch er hielt. „Nutze mehr Magie!“, rief Samira ihrer Freundin zu, und die Kugel wurde ein wenig größer. Beim dritten Mal trafen jedoch plötzlich nur noch kleine Funken den Schild. „Verdammt!“, entfuhr es Lynn, und sie lief hochrot an. Der vierte Versuch brachte eine riesige Lichtkugel. Diese streifte Samiras Schild jedoch nur und landete mit voller Wucht an der leuchtenden Kuppel. Bald war Lynn vollkommen erschöpft, und der Lehrer brach das Training für diesen Tag ab.

Die nächste Unterrichtsstunde war heilende Magie bei einer freundlichen, recht alten Dame. Mit Kora stellte sie sich vor und brachte den Novizen bei, wie man Verletzungen heilte. „Legt eure Hände auf den Körper des Verletzten, dann konzentriert ihr euch auf die Wunde und beschwört eure Himmelskräfte herauf. Diese leitet ihr dann in die Wunde.“ Sie nahm ein kleines Messer und schnitt sich die Hand auf. „Samira, du versuchst es zuerst“, befahl sie, und Samira trat vor. Sie legte ihre Handfläche an die leicht blutende Stelle und konzentrierte sich darauf. Dann sammelte sie die Wärme und leitete sie in Koras Hand. „Das hast du gut gemacht“, lobte die Lehrerin, und Lynn war an der Reihe. Samira sah gebannt zu, und zu ihrer Überraschung heilte sich die Wunde ebenfalls. Strahlend kam Lynn und stellte sich neben ihre Freundin. „Ich habe es geschafft!“, rief sie glücklich, und Samira klopfte ihr anerkennend auf die Schulter. Auch die anderen Novizen schafften ihre Aufgabe ohne Zwischenfälle.

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