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Warum ich aktuell so wenig blogge – und was mein Körper (mal wieder) damit zu tun hat

Oder: Wenn der Krebs zum dritten Mal auftaucht und sich denkt, er wohnt jetzt hier

Dritte Runde. Neues Spiel, alte Scheiße.

Krebs ist wie so ein beschissener Ex, der einfach nicht kapiert, dass Schluss ist.
Diesmal hat er sich ein neues Organ gesucht – nur das Genre bleibt gleich: Medizinisches Drama mit Nebenwirkungsgarantie.
Also: willkommen zur dritten Staffel, jetzt mit Capecitabin, Oxaliplatin und einem Hauch von Verzweiflung.

Wer hier auf Blogposts wartet: Die müssen leider etwas länger gären. Ich blogge momentan mehr im Stillen –
mit meinem Verdauungstrakt, dem Portsystem und einem Publikum aus Laborwerten.

Therapieplan? Mehr so Lebensstiländerung

Aktuell gibt’s Capecitabin als Tabletten ab Montag. Zweimal täglich darf ich mir die Dinger einwerfen,
als wären sie Mentos, nur dass sie weniger erfrischend sind und dein Erbgut sabotieren.
Dazu einmal wöchentlich eine feine Infusion Oxaliplatin in der Praxis – rein mit dem flüssigen Blechgeschmack.

Neulasta (oder ein ähnliches Präparat) darf ich mir dann eventuell selbst spritzen.
Falls nicht, muss ich 24 bis 48 Stunden später wieder antanzen, damit mir jemand den Wachstumsfaktor für weiße Blutkörperchen verpasst.
Ich hab schon Stammkund*innenkarten in der Onkopraxis.

Nebenwirkungen? Klar, hab ich alle. Willst du tauschen?

Ein typischer Tag beginnt mit dem Gedanken: „Na mal gucken, ob ich heute kotze.“
Morgens ist mir meistens übel, und nein, Ingwertee bringt mir dann genauso viel wie ein Globuli bei einem Autounfall.

Der metallische Geschmack im Mund? Permanente Bonusfunktion.
Der verwandelt jede Mahlzeit in einen kulinarischen Ausflug in den rostigen Altmetallcontainer hinterm Krankenhaus.
Selbst die Katzen, sonst bekannt für ihre bedingungslose Liebe (wenn’s Futter gibt),
riechen nur noch vorsichtig an mir – vermutlich aus Selbstschutz.

Durchfallmittel? Nett gemeint. Aber mein Körper hat da offenbar ein Sonderabkommen mit dem Verdauungsgott:
Nichts bleibt, wo es soll, und alles kommt, wann es will. Ich hab meine Kloschüssel mittlerweile mit einer ganzen Reihe Ehrennamen bedacht – je nach Tagesform heißen sie Lord Lokus, Sir Spül-a-lot, Kapitän Klobrüll, Projektilempfangsstelle 3000, Herr Durchmarsch, Abflussbeauftragter oder einfach der Spülkrater von Elendgard.

Blogpause heißt nicht Sendepause

Ich schreibe noch. Nur eben öfter im Kopf als auf der Seite.
Denn auch wenn der Körper streikt, das Hirn rotiert weiter – nur eben langsamer, zäher, mit gelegentlichem Bluescreen.

Also danke fürs Dabeibleiben, fürs Mitlesen, fürs Nichtfragen: „Wie geht’s dir denn so?“, wenn ihr es eh nicht hören wollt.
Es kommen wieder Zeiten mit mehr Texten und weniger Metallsuppe im Mund.

PS: Darmkrebsvorsorge. Mach sie. Jetzt. Nicht erst, wenn du wie ich morgens deine eigene Kotztoleranz testest.
Früherkennung ist kein Luxus, sondern der Unterschied zwischen „lästig“ und „lebensbedrohlich“.

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