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Die Greifenreiterin, Kapitel 7

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Kapitel 7: Der Schwur der Greifenreiter und ein Attentat auf Tamiro

Nach zwei Tagen war Tiran endlich aus seinem Schlaf erwacht, und Xelia war erleichtert. „Es tut mir Leid, dass ich dich so erschöpft habe“, sagte sie. „Es muss dir nicht Leid tun. Wir müssen nur üben, deine Kräfte besser zu kontrollieren.“ Sie nickte, während sie auf seinem Rücken wieder zur Greifenlichtung flog. Heute war ein ganz besonderer Tag, denn jetzt sollte endlich der Schwur abgelegt werden, welcher die Anwärter zu vollwertigen Greifenreiterschülern machte. Xelia war etwas nervös, denn sie mochte Zeremonien noch nie besonders gerne. „Wir haben uns hier alle zusammengetroffen, um die neuen Anwärter als vollwertige Mitglieder unserer Vereinigung willkommen zu heißen. Sie werden nun den Schwur sprechen, welcher sie lebenslang an die Gilde und deren Greifen bindet. Sie haben die Grundlagen des Zähmens von Greifen erlernt und haben überlebt, nun soll die Aufnahme in unsere Vereinigung offiziell gemacht werden. Setzt euch alle auf euren Greifen und fliegt nacheinander zu mir, um den Schwur zu leisten.“ Elariel hielt einen Moment inne. „Weiß jemand, wo Mirko sich aufhält? Er ist scheinbar unpünktlich.“ Niemand sagte ein Wort. „Ich gebe ihm noch fünf Minuten, wenn er dann nicht erscheint, wird er zum Diener degradiert.“ Alle warteten schweigend. „Ich habe versucht, zu Armina, Mirkos Greifenbegleiterin, Kontakt aufzunehmen, aber sie antwortet nicht“, erklärte Tiran, und Xelia gab dies an Elariel weiter. Nach fünf Minuten brach die Elfe das Schweigen. „Wir werden den Schwur ohne Mirko ableisten müssen“, erklärte sie. „Xelia und Tiran, tretet als Erstes vor.“ Tiran flog an Elariels Seite, wo Xelia zum ersten Mal einen kleinen Altar sehen konnte, auf welchem die Statue eines Greifen stand. Elariels Blick durchbohrte Xelia. „Schwörst du, dass du allen höherrangigen Greifenreitern Gehorsam entgegenbringst, alle Greifenreiter, sei es Lehrer oder Schüler respektierst, weder den Reitern noch den Greifen Schaden zufügst und deinen eigenen Greifen gut behandelst? Dann knie nieder und sage: „Ich schwöre, so wahr mir die Bindung zu meinem Greifen helfe.“ Xelia stieg von Tirans Rücken, kniete sich nieder und sprach die Worte. „So sei es!“, rief Elariel, dann kam Tiran direkt auf Xelia zugeflogen. „Das, was ich jetzt tun werde, wird leider weh tun“, warnte er sie, dann biss er ihr mit seinem spitzen Schnabel in den rechten Unterarm. Xelia biss die Zähne zusammen, um nicht zu schreien, doch da ließ Tiran auch schon von ihr ab. Übrig blieb ein Zahnabdruck, welcher überraschenderweise nicht mehr schmerzte. „Ab jetzt seit ihr für alle Zeit aneinander gebunden. Doch sei gewarnt. Dies hat auch Konsequenzen, denn wenn du stirbst, stirbt auch dein Greif, und umgekehrt ist es genauso.“ Tiran flog wieder zu den Anderen, und Xelia spürte tatsächlich eine Veränderung in der Bindung zu ihm. Sie konnte plötzlich seine Kräfte spüren und sogar darauf zugreifen. Sie konzentrierte sich ganz auf dieses Gefühl, und plötzlich war sie in Tirans Gedanken. Sie sah ihn, mit einer Greifendame, welche von Dämonenreitern getötet wurde. „Raus aus meinen Gedanken!“ Die schreiende Stimme in ihrem Geist ließ Xelia zusammenzucken, und sie verlor die Kontrolle über seine Gedanken. „Es tut mir Leid“, flüsterte sie ihm zu. „Schon gut. Ich war es nur nicht gewöhnt, dass du meine Gedanken lesen kannst. Du bist stärker, als ich dachte, denn das kann kein anderer Reiter.“ Nun war Tamiro mit dem Schwur dran, und Xelia nahm ihn auf seinen Rücken, als sie sich verwandelt hatte. Als alle den Schwur gesprochen hatten, flog Tiran davon, um sich etwas Essbares zu erjagen, während Xelia ihre Fähigkeiten übte. Da kam ein kleines Greifenmädchen angeflogen, und Xelia erkannte es als Takira. Sie war nun genau so groß wie Xelia. „Spielen wir miteinander!“, rief das Mädchen. „Ich will gegen dich kämpfen!“ Xelia hielt einen Moment inne. Sie hatte nicht vergessen, was sie Tiran angetan hatte, und sie wollte Takira nicht töten. Leider jedoch hatte sie keine andere Wahl, denn das Greifenmädchen ging direkt zum Angriff über.

Tamiro wollte gerade in sein Zimmer verschwinden, als jemand auf ihn zuflog. Zuerst dachte er, es wäre Xelia, doch dann erkannte er Mirko auf seinem Greifen. „Hallo, Mirko!“, rief der Junge. „Wo bist du gewesen?“ Der Reiter antwortete jedoch nicht, und Tamiro bemerkte erst jetzt, dass seine Augen pechschwarz waren. „Was hast du mit deinen Augen gemacht?“, fragte er weiter. Mirkos Blick bohrte sich in seinen, ohne, dass er etwas sagte. „Es tut mir Leid, mein Kamerad, aber ich werde dich jetzt töten müssen. Du bist als weißer Drache eine zu große Bedrohung für die Dämonen da draußen.“ Tamiros Herz setzte einen Schlag aus, denn er wusste nicht, was er tun sollte. Schnell verwandelte er sich in seine Drachengestalt und flog auf den Dämonenreiter zu. Mirko lachte nur. „Glaubst du wirklich, als Drachenbaby bist du ein Gegner für mich?“ Tamiro öffnete sein Maul und spuckte einen kleinen Strahl weißes Drachenfeuer auf ihn, doch Mirko verzog keine Miene. „Nimm es nicht persönlich“, flüsterte Mirko, dann hob er eine Hand. Schwarzer Rauch begann, den Drachen zu umschließen, und er schrie auf, als seine Magie schwand. Mirkos Greif fing Tamiro mit seinen Klauen auf, während dieser sich wieder in einen Menschen zurückverwandelte. „Ich werde deine Drachenmagie auf mich übertragen“, sagte der Dämonenreiter grinsend. „Dann bin ich noch stärker als je zuvor.“

„Nochmal!“, schrie Takira, als sie Xelia schon mit zehn Windstößen attackiert hatte. Xelia achtete darauf, nur wenig Kraft für die Angriffe einzusetzen. „Du ermüdest dich noch, wenn du noch mehr Angriffe ausführst“, sagte sie zu dem Mädchen, doch Takira schüttelte den Kopf. Da spürte Xelia etwas. Es war ein Ziehen in ihrer Brust, doch sie konnte zuerst nicht sagen, was es war. Sie konzentrierte sich auf ihre Verbindungen und konnte schnell feststellen, dass Tamiro in Not war. „Wir spielen ein Andermal weiter“, sagte Xelia und setzte sich mit schnellen Flügelschlägen in Bewegung. „Jetzt werde ich dich von Arminas Rücken werfen!“, rief Mirko, gerade als sie ihn erreichte. Xelias Herz stockte vor Angst, als sie die schwarzen Augen des Jungen erblickte. Sein Blick wanderte zu ihr, und sein Gesicht verzog sich zu einem boshaften Lächeln. Seine Augen funkelten. „Das ist schön! So habe ich gleich zwei der mächtigsten Greifenreiter!“ Xelia fing Tamiro auf, als Mirko ihn vom Rücken seines Greifen warf. Dann machte sie sich kampfbereit. Ein starker Luftstoß brachte Mirko einige Meter weg von seinem Ziel, doch er rückte schnell wieder näher. „Hätte ich nur nicht so viel mit Takira gespielt“, dachte sich Xelia, als sie bemerkte, dass ihre eigenen Kräfte nur noch zur Hälfte aufgeladen waren. Sie wirkte einen weiteren Windstoß, doch sie hatte nicht mehr die Kraft, ihn aufrecht zu erhalten, wie sie es bei Tiran getan hatte. Plötzlich wurde auch sie von schwarzem Rauch umschlossen und landete schnell, da sie bemerkte, dass ihre Kräfte zu schwinden begannen. Zu Xelias Schrecken konnte sie auch nicht mehr über ihre Verbindung mit Tiran kommunizieren. Sie wurde wieder menschlich, als Armina sie mit den Klauen packte. Kurz darauf spürte sie, wie sich der Schnabel um ihren Oberarm schloss. Der Schmerz, welchen Xelia nun empfand, war größer als bei Tirans Biss. Mit dem Schmerz spürte sie auch etwas in ihrem Geist, was sie nicht beschreiben konnte. Es fühlte sich an, als hätte etwas von ihrem Geist Besitz genommen. Noch immer konnte sie ihren Freund nicht erreichen, und Panik legte sich um sie wie eine Würgeschlange, welche nur noch auf ihren Tod wartete. Mirko packte sie an den Füßen und hob sie hoch. Xelias Herz setzte für einen Moment aus, als er sie durchdringend ansah. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. „Ich habe es mir anders überlegt. Du wirst nicht sterben, nein. Du solltest wissen, dass Armina dich mit der dämonischen Seuche infiziert hat, welche schon viele Greifen und deren Reiter in Dämonenreiter verwandelte. Du wirst sehen, irgendwann kannst du der dunklen Macht nicht entkommen.“ Langsam landete die Greifendame, und Mirko setzte Xelia auf die Füße. Plötzlich schrie er jedoch auf, als Tiran ihm den Kopf abgebissen hatte. Kurz darauf tat er das Selbe mit Armina. So schnell hatte Xelia ihren Greifen noch nie gesehen. „Es tut mir Leid, dass ich nicht schneller hier sein konnte“, sagte er. „Aber ich spüre etwas. Du wurdest von der dämonischen Seuche angesteckt.“ Tirans Stimme klang ruhig, doch Xelia meinte, Angst in seinen Gedanken zu sehen. „Ich will nicht so werden, wie die anderen Dämonen“, flüsterte sie, und Tränen traten ihr in die Augen. Tiran schmiegte sich an sie. „Es macht mir auch Angst, aber wir werden eine Lösung finden.“

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